Actionkino mit Gerard Butler, Urlaubsträume mit Sandra Hüller und ein Idiotentest für Til Schweiger.
Plane (2023)
Mit Gerard Butlers Karriere verhält sich ein wenig wie mit derjenigen Benjamin Blümchens – langsam, aber sicher dürften beide in ihren Geschichten schon die meisten Jobs des öffentlichen Lebens ausgefüllt haben. Und beide bleiben dabei stets in ihrer bekannten Rolle. Dass man Butler die etwas bodenständigeren Jobs mehr abnimmt als den Architekten einer Raumstation, liegt nicht allein an seiner Körperlichkeit. Als moderner John McClane ist Butler ein Mann des Alltags. Im Idealfall mit einem Haus in der Vorstadt und einer austauschbaren Familie, für die es sich zu kämpfen lohnt.
Sein Brodie sieht genauso aus, wie man sich einen leicht heruntergekommenen Piloten vorstellt: unrasiert und mit Tränensäcken so tief wie der Marianengraben. Doch hinter dem pflichtbewussten Tagelöhner schlummert natürlich ein Held im Wartemodus. Neben seiner auf ihn wartendenden Tochter hat Brodie noch eine etwas bizarre Hintergrundgeschichte, die Butler scheinbar zufällig in einen schottischen Akzent verfallen lässt.
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Sisi & Ich (2022)
Es kommt überraschend oft vor in Hollywood, dass zwei Menschen dieselbe Idee haben und zur gleichen Zeit umsetzen. Dann rasen plötzlich zwei Asteroiden auf die Erde zu oder das Weisse Haus ist in doppelter Gefahr. Das dieses Phänomen sich nicht nur auf die USA beschränkt, zeigen die neusten Adaptionen des Lebens von Kaiserin Elisabeth. Nach den beiden Serien Sisi und Die Kaiserin sowie dem Film Corsage folgt nun mit Sisi & Ich die vierte deutsche Umsetzung innerhalb von zwei Jahren.
Die Frage bei dieser Art von Biografien ist immer, was man dem Ganzen hinzufügen kann. Regisseurin Frauke Finsterwalder erzählt hier auszugsweise aus dem Leben einer älteren Elisabeth. Beobachtet durch die Augen der eigenen Hofdame lernen wir Sisi gemeinsam mit Irma kennen. Es ist eine eher unbeholfene Person, die hier auf einen absoluten Machtmenschen trifft. Im Frauenzirkel der Kaiserin herrscht ein strenger Hungerkult, der mit viel Disziplin und sogar Gewalt verfolgt wird. Sisi verhält sich ganz ähnlich zur klassischen Anführerin einer Cheerleadergruppe – was sie sagt ist Gesetz. Und Zweifel oder Kritik erübrigen sich, wenn man von seinen engagierten Freundinnen vergöttert wird.
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Manta Manta – Zwoter Teil (2023)
Anfang der 1990er-Jahre erlebte der Kult um den Opel Manta einen Höhepunkt mit gleich zwei erfolgreichen Spielfilmen im Kino und immer noch rund 140’000 zugelassenen Fahrzeugen in Deutschland. Die Coupés aus Rüsselsheim wurden als sportliches Männerauto beworben und fanden ihre Bestimmung erst in der Tuningszene und anschliessend in der Witzszene – auch lange nachdem der letzte Manta vom Band rollte. Drei Jahrzehnte später muss man sagen, dass der Hauptdarsteller von Manta, Manta die Zeit am besten überstanden hat. Denn selbst die ehemals grosse Automarke Opel findet sich heute eher in der Nische wieder, während Til Schweiger zu den grössten Playern seiner Branche gehört.
In Zeiten der Legacy-Sequels war es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis Deutschlands erfolgreichster Regisseur sich dem Film widmet, der ihn damals zum Durchbruch auf der Leinwand verhalf. Und im Gegensatz zum Kultstreifen von Bernd Eichinger bekommt man hier 100 Prozent Til – vor und hinter der Kamera. Auch durch das Verschwinden der Mantakultur wird Manta, Manta 2 zu einem klassischen Schweiger-Film, der sich wenig von Werken wie Klassentreffen 1.0 unterscheidet, inhaltlich wie visuell.
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